Der Dreikönigstag
Der Dreikönigstag Jeanne Loesch
Weihnachtszeit endet am 6. Januar mit dem Dreikönigstag, der auch den Schluss des «kleinen Jahres» ist, aber offiziell wird dieser Tag am ersten Sonntag im Januar gefeiert.
Gern lehnen sich die Menschen an diesem Tag genüsslich zurück und geniessen die wieder eingetretene Ruhe. Manche Weihnachtsgeschenke haben bereits ihren ersten Reiz eingebüsst, einige wurden spontan in den Geschäften umgetauscht und andere per Internet verkitscht.
Die wochenlangen süssen Versuchungen vom Nikolausteigmann über die Weihnachtsbäckerei, die Neujahrsstollen, lassen den gefüllten Dreikönigs-kuchen ; nur zögerlich geniessen mit dem einzigen Wunsch, die Bohne zu finden und die Krone zu tragen. «Wenn d’Mies satt sin, isch's Mehl bitter».
Seit alten Zeiten hat der Volksglauben immer einige Mittel gekannt als Stärkung des Gedächtnisses rund ums Kirchenjahr, meistens in Form von solchen Gebildbroten, die für viele Menschen ein seltener Leckerbissen waren, den es nur an einem Tag gab.
Die Gaben der drei Könige
Die biblische Geschichte erzält von den drei Weisen, Sterndeuter und Magier aus dem Morgenland, die auf Französisch «les Rois Mages» heissen und erst später «die Drei Könige» genannt wurden.
Der Dreikönigstag heisst auch «Epiphanias – Epiphanie» aus dem griechischen «Erscheinung» bedeutend und steht oft als «Tag der Erscheinung» oder «Erscheinungsfest» in den Kalendern.
Namenlos werden die drei Krippenbesucher in den Texten erwähnt und erst im 6. Jahrhundert tauchen orientalische Namenfassungen auf, die sich später zu Melchior, Caspar und Balthasar entwickeln.
Auszug aus D‘Heimet 246
Die Sternsinger
Als Kaiser Friedrich Barbarossa die Gebeine der legendären Könige 1164 aus Mailand nach Köln brachte, entwickelte sich ein intensiver Kult, aus dem sich auch die Sternsinger an anderen Orten bildeten. Die Drei Könige wurden zu Symbolen der Weltvölker, der dritte hatte von nun an ein Farbiger zu sein. Der wertvolle Dreikönigschrein aus Gold als Aufbewahrungsort der Reliquien wurde angefertigt und der Kölner Dom darüber gebaut. Auszug aus D‘Heimet 246
Gedichte zum Dreikönigstag
Ehrenfried Stöber (9.3.1779 - 18.12.1835) schrieb im zweiten Band «Sämmtliche Gedichte» gedruckt in Strassburg 1835. sein Sterbejahr, als Fragment aus einem poetischen Taschen-Kalender:
«Das Dreikönigsfest»
«Seht, ich erhaschte die Bohn und wäre von Gottes Gnaden / Durch des Zufalles Gunst, legitimer Monarch; Horch ! was murmelt das Volk und spricht von Verfassungsgesetzen ? / Feldherr lehre den Tross schweigend verehren den Thron. / Kanzler bestelle das Reich / und hast du Kluges beschlossen, / Oder auch Anderes, ich schreib meinen Na-men dazu.»
Es waren damals schlechte Zeiten!
Sein Sohn August (9.7.1808 - 19.3.1884) hinterlässt uns viele wertvolle Texte aus dem Alltag und dem Volksleben. Den Brauch des Bohnenkönigtums hat er in einem langen anmutigen Gedicht festgehalten:
«’s isch hit Dreikinnigstag, do schicke D’Becke
De guete Kunde e «Dreikinnigswecke»,
In den sie e grossi Bohn verstecke. Auszug aus D‘Heimet 246
Ein wehmütiges Gedicht von 1907
Bald war aber Schluss mit dem Kundengeschenk der Bäcker, denn in der Ausgabe vom 6. Januar 1907, stand im Sonntagsblatt der «Strassburger Neueste Nachrichten» ein sehr langes, wehmütiges Gedicht:
«Zuem Dodesdaa de Dreijkinniskueche»
Triebseligi Gedanke vum e-n-alte Steckelburjer.
Jetzt sinn’s vier Johr, do hett m’r Dich begrawe,
Dreijkinniskueche, alti Inrichtung,
E manchi Schwart hàtt hitt im Liib noch Schaawe,
Au ich möcht Dich vergehn lon uff d’r Zung, Auszug aus D‘Heimet 246
In den zahlreichen Briefen, die Liselotte von der Pfalz von Versailles aus an ihre Familie schrieb, komm das Wort «Leffzen» sehr oft vor. Sie war die Schwägerin vom französischen König Louis XIV, ein echter König und kein Bohnenkönig! Auszug aus D‘Heimet 246